Faktencheck zur Alzheimer-Krankheit
Alzheimer und Demenz werden häufig synonym verwendet. Ein Irrtum – denn Alzheimer ist eine spezielle Form der Demenz, wenngleich die häufigste. – Foto: AFI/ Joanna Nottebrock
Irrtum 1:
Alzheimer ist ansteckend
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar unter Laborbe-dingungen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Diese Ergeb-nisse sind aber nicht auf die realen Bedingungen beim Menschen übertrag-bar. Abgesehen vom notwendigen Corona-Infektionsschutz ist kein spezieller Schutz beim täglichen Umgang mit Patienten nötig.
Irrtum 2:
Alzheimer und Demenz sind das Gleiche
Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinnge-mäß „ohne Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der geistigen Leistungs-fähigkeit werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzfor-men sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-De-menz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.
Irrtum 3:
Aluminium verursacht Alzheimer
Bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Patienten wurde zwar eine erhöhte Aluminium-Konzentration festgestellt. Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Begleiterscheinung und nicht um die Ursa-che der Krankheit handelt. Einen ursächlichen Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch Studien zur Entstehung und Verbreitung von Alzheimer zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.
Irrtum 4:
Alzheimer-Patienten sterben, weil sie zu atmen vergessen
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht, zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen die Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsys-tem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektions-krankheiten. Viele Alzheimer-Patienten sterben an Atemwegsinfektionen.
Irrtum 5:
Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung
Diese Behauptung wird in populärwissenschaftlichen Debatten immer wieder aufgestellt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, die Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird. Alzheimer dagegen ist eine Erkrankung, die diagnosti-ziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.
Irrtum 6:
Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts tun
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Trotzdem kann man Alzheimer behandeln. Mit Alzheimer-Medikamenten kann der Krankheitsver-lauf verlangsamt werden und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamen-töse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung können die Selbstständigkeit des Patienten länger erhalten und ihr Wohlbe-finden fördern.
Irrtum 7:
Meine Mutter hatte Alzheimer, also werde ich es auch bekommen
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.
Entgegen der häufig geäußerten Meinung: Alzheimer ist nicht ansteckend und auch nur in selte-nen Fällen vererbbar. – Foto: AFI/ Joanna Nottebrock
Zum Weiterlesen: Vielfältiges Info-Angebot der AFI
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Website: www.alzheimer-forschung.de/alz